… beim IRONMAN 70.3 Rügen macht mich durchaus glücklich. Mein hochgestecktes Ziel “Podium” habe ich damit zwar knapp verfehlt, aber drei Athleten waren an dem Tag einfach stärker. Bei der hochkarätigen Besetzung brauche ich mich damit sicher nicht schämen.
Im Vorfeld des Wettkampfes verlief alles reibungslos, was ich schon erwähnenswert finde. Durch unsere kurze Anreise (120 km) waren die letzten Tage sehr entspannt. Auch in Binz kam kein klassischer “Vor-Wettkampf-Stress” sondern eher Urlaubsfeeling auf. Alles war übersichtlich, gut organisiert und das Wetter spielte ebenso mit. Am frühen Samstag Morgen fuhr ich die Radrunde einmal ab, was die Vorfreude auf das Rennen nochmals steigerte, denn die Strecke macht so richtig Spass – zumindest ohne Autoverkehr.
Ausgeruht und motiviert ging es schließlich am Sonntag an den Start. Die Ostsee zeigte sich spiegelglatt, kaum eine Wolke am Himmel, die Bedingungen waren perfekt. Mein Schwimmen war es wieder einmal nicht. Meine Leistung war zwar etwas besser, als in den letzten beiden Rennen, da die Schwimmstrecke aber über 300 m zu viel hatte, war mein Rückstand nicht wirklich geringer. Über 3 min waren es schließlich auf den Spitzenschwimmer Florian Angert und ca. 2:30 min auf dessen Verfolger um Hawaii-Sieger Patrick Lange. Nach dem Schwimmausstieg galt es noch ca. 1 km quer durch Binz zu Laufen, bis wir endlich auf das Rad steigen konnten.

Die erste Radrunde fühlte sich noch etwas zäh und unrhythmisch an, die Wattwerte lagen aber im geplanten Bereich. Zwei Athleten aus meiner Schwimmgruppe bissen sich fest und konnten das Tempo mitgehen, einer davon war mir bereits aus Gdynia bekannt. Eine Hilfe das Tempo gleichmäßig hoch zu halten waren leider beide nicht. Nach der ersten Runde sah ich, dass Florian an der Spitze ein einsames Rennen fuhr und wohl an diesem Tag nicht zu schlagen war. Ich hatte schon ein paar Plätze gut gemacht und den Abstand auf die nächsten Verfolger verkürzt. Die zweite Hälfte ging dann richtig gut, ich konnte das Tempo noch steigern und bog schließlich an Position 4 liegend wieder in die Wechselzone ein.

Wieder für alle “Zahlen-Interessierten”: 89,3 km, 407 hm, 2:02 h, 44,0 km/h, 333 W Average, 341 W NP, zweitschnellste Radzeit des Tages!

Nach einem schnellen Wechsel (ohne Socken – der Salming Race 6 läuft sich einfach perfekt!) ging ich kurz vor Franz Löschke auf die Laufstrecke. Mit dem früheren erfolgreichen Weltcup-Starter und IRONMAN-70.3-Sieger im Nacken, machte ich mich auf ein hartes Laufduell gefasst. Ich lief kontrolliert los, wohl wissend, dass der Laufkurs mit vier ca. 500 m langen und bis zu 11 % steilen Anstiegen sowie einigen weiteren Schwierigkeiten mir noch einiges abverlangen wird.
Florian Angert zeigte auch im Laufen eine beeindruckende Leistung und ließ nichts mehr anbrennen. Dahinter lieferte sich Horst Reichel mit Patrick Lange ein Duell und ich konnte, zu meiner Überraschung, den Vorsprung auf Franz langsam ausbauen. Ich gab alles, kam dem Podium aber nicht mehr näher und lief dennoch glücklich als 4. über die Ziellinie. Mit 1:17:15 h auf dieser korrekt vermessenen und schweren Halbmarathon-Strecke kann ich zufrieden sein, zumal meine Statur ja nicht gerade “Berg-tauglich” ist. 😉

Ein großes DANKE geht an dieser Stelle an die unzähligen bekannten und unbekannten Zuschauer in Binz! Die Stimmung war wirklich großartig und ich habe mich echt gefreut so viele Freunde in- und außerhalb des Wettkampfes getroffen zu haben!
Schon vor dem Rennen in Rügen hatte ich mich entschieden in knapp zwei Wochen beim IRONMAN 70.3 Weymouth an den Start zu gehen. Nach meiner Verletzungspause fühle ich mich fit und habe Lust auf Wettkämpfe. Ein wenig schiele ich dabei natürlich auch auf die Qualifikation für die IRONMAN-70.3-WM, die nächstes Jahr in Nizza stattfinden wird. Beim IRONMAN Barcelona möchte ich schließlich zeigen, dass ich auch eine Langdistanz wieder ins Ziel bringen kann.