Es will einfach (noch) nicht klappen. Aber immerhin bin ich dieses mal schon wieder ein ganzes Stück weiter gekommen. Beim IRONMAN Kopenhagen musste ich nach 23 km auf der Laufstrecke aussteigen…
Dabei fühlte ich mich super vorbereitet und auf den Punkt fit. Meine Leistung in Gdynia hatte das bestätigt und mir kräftig Rückenwind für die vergangen zwei Wochen bis Kopenhagen gegeben. Ein geklautes Auto bedeutet zwar jede Menge Stress und Rennerei, wir konnten die Reise nach Dänemark aber rechtzeitig organisieren und mein Training wurde dadurch kaum beeinflusst. In der Wettkampf-Vorwoche lief dann jede Einheit wie von allein. Natürlich fehlten mir durch meine Verletzung noch ein paar lange, spezifische Läufe. Für einen soliden Marathon in knapp unter 3 Stunden sollte es aber auf jeden Fall reichen…
Bis zum Samstag vor dem Rennen verlief dieses mal alles nach Plan, das war schon fast unheimlich. Am nächsten Morgen schließlich passierte dann doch noch was: Verschlafen! Das erste Mal in meinem Leben vor einem Wettkampf. Beide Wecker wurden von allen Mitbewohnern unserer kleinen “Wohnwagen-WG” offensichtlich überhört. Als ich im Halbschlaf das erste Mal auf die Uhr schaute, war es kurz vor 5 Uhr. Nur noch zwei Stunden bis zum Start… Das brachte die Vor-Wettkampf-Routine natürlich ordentlich durcheinander. Normalerweise frühstücke ich drei Stunden vor dem Start und erledige dann in aller Ruhe alle wichtigen Vorbereitungen. Wir versuchten dennoch cool zu bleiben, uns nicht stressen zu lassen und schafften es schließlich noch pünktlich zum Einschwimmen.
Stichwort Schwimmen: Knapp 52 min waren ganz und gar nicht zufriedenstellend für mich. Die Zeiten im Becken während der letzten Einheiten versprachen ähnliche Schwimmleistungen, wie im letzten Jahr, womit ich eine Gruppe weiter vorn gelandet wäre. Aber ich haderte nicht lang damit, meine beiden starken Disziplinen lagen jetzt vor mir und ein IRONMAN ist lang.
Die ersten 10 km der Radstrecke in Kopenhagen führen durch die Stadt und erfordern durch viele Abzweigungen, scharfe Kurven und teilweise enge Radwege hohe Konzentration. Ich fuhr in meiner Schwimmgruppe mit und setzte mich nach ca. 20 min, als es wieder mehr Platz zum Überholen gab, an die Spitze. Nach dem ersten Hügel hatte ich eine große Lücke gerissen. Die nächsten 4 Stunden auf dem Rad war ich komplett auf mich allein gestellt. Ich konzentrierte mich auf meine Leistung, meine Verpflegung und darauf unfallfrei über den ziemlich anspruchsvollen Kurs zu kommen.
Das klappte alles hervorragend. Als 22. zum Radfahren gestartet, bog ich nach 4:17:59 h auf Platz 8 in die zweite Wechselzone ein. Mein SRM PC8 zeigte am Ende 179,2 km (1012 hm) die ich mit 303 W (309 W NP) und 41,7 km/h absolvierte. Im Gegensatz zu Hamburg fuhr ich sehr konstant, ohne am Ende langsamer zu werden.
Entsprechend motiviert ging ich kurz hinter Boris Stein und Teamkollege Markus Fachbach auf die Laufstrecke. Die Beine fühlten sich super an und ich musste mich auf den ersten Kilometern bremsen um nicht direkt in meinem Mitteldistanz-Tempo los zu rennen. Nach 7 km dann plötzlich der erste Schwächeanfall. Die Beine sackten gefühlt zusammen und ich musste ein paar Schritte gehen. Ich joggte zur nächsten Verpflegungstelle und nahm auf, was ging. Das tat ich weiterhin an jeder Verpflegung und konnte bis km 15 gut durchlaufen. Mittlerweile befand ich mich auf dem 6. Platz. Jetzt ging es jedoch wieder stark bergab. Von der aufgenommenen Energie kam nichts im Körper an. Nach einer Erleichterung auf dem Dixi versuchte ich erneut ein anständiges Tempo aufzunehmen. Doch es ging nicht, mir wurde immer wieder schwindelig und mir war kalt. Nach 23 km zog ich die Reißleine.
In knapp drei Wochen steht mit dem IRONMAN 70.3 Rügen der nächste wichtige Wettkampf an. Dafür wollte ich meine Gesundheit jetzt nicht aufs Spiel setzen und habe, denke ich, eine vernünftige Entscheidung getroffen. Ich gebe auf jeden Fall nicht auf! Ich werde im Schwimmen nochmal ackern, die fehlenden Laufkilometer aufholen und dann beim IRONMAN Barcelona einen erneuten Angriff starten!