Achterbahnfahrt

Den Ärger über den IRONMAN Hamburg hatte ich schnell verdaut und mich auf den IRONMAN 70.3 Gdynia in Polen fokussiert. Wie in den letzten beiden Jahren, hatte ich in Gdynia eine Ferienwohnung gebucht. Zusammen mit meinem Schwager, kam ich am Donnerstagabend nach einer problemlosen Anreise dort an. Am Freitag bin ich noch einmal den Großteil der Radstrecke abgefahren und habe eine kurze Schwimmeinheit absolviert. Ich fühlte mich gut und bereit für das Rennen.

Am Samstag-Morgen wollte ich zu meiner üblichen Vorbelastung auf dem Rad aufbrechen und dazu mit unserem VW-Bus ein Stück aus der Stadt heraus auf die Radstrecke fahren. Leider kam es dazu nicht, da kein Bus mehr auf dem Parkplatz stand. Schnell war uns klar, dass er nur gestohlen sein konnte. Wir hatten ihn am Abend vorher mit 100prozentiger Sicherheit dort, verschlossen, mit scharfer Alarmanlage und definitiv nicht im Parkverbot, abgestellt.

Die folgenden vier Stunden verbrachte ich mit und bei der Polizei um die Anzeige aufzugeben und alle notwendigen Angaben zu machen. Gerade rechtzeitig schaffte ich es zur verpflichtenden Wettkampfbesprechung der Profis. Nach anschließendem Check-in des Rades sowie einem 7 km langen “Aktivierungslauf”, war ich froh dass der Tag rum war und ich versuchte mich bestmöglich auf den Wettkampf zu konzentrieren. Normalerweise schlafe ich in den Nächten vor einem Wettkampf immer gut. Durch die innere Aufregung kamen dieses mal höchstens 3 Stunden zusammen.

Optimal vorbereitet also, stand ich am Sonntag-Morgen an der Startlinie. Das Schwimmen lief nicht besonders gut, mir fehlte etwas der Wille die Komfortzone zu verlassen. Auch der erste Wechsel war bescheiden. Ich verlor mein Visier und musste einen kleinen Defekt am Radschuh-Verschluss beheben, bevor der Wettkampf für mich endlich richtig los ging. Ich kam gut voran, auch wenn sich die Beine noch nicht wieder ganz frisch anfühlten und ich etwas unter meinen anvisierten Wattwerten bleiben musste. Nach ca. 30 km konnte ich die große Verfolgergruppe ein- und direkt überholen, Nils Frommhold und Timothy O’Donnell waren ein Stück voraus. Zwei Athleten folgten mir im fairen Abstand, waren allerdings keine Hilfe um das Tempo hochzuhalten.

Nach 2:09 h für 90,2 km und 334 W NP stellte ich mein Rad wieder in der Wechselzone ab. Das Laufen ging gut, ich konnte meine Verfolger schnell distanzieren und kam Nils auf Platz 2 immer näher. In der zweiten Runde wurden wir durch ein kurzes Unwetter mit Sturm und sinnflutartigen Regenfällen etwas ausgebremst, teilweise musste man durch knöcheltiefes Wasser laufen. Meine Befürchtung, dadurch Blasen zu bekommen weil ich ohne Socken unterwegs war, bestätigte sich nicht. Die Salming Race 6 Schuhe passen perfekt, egal ob trocken oder nass!

An den Wendepunkten sah ich, wie mein Rückstand immer kleiner wurde. Ich gab alles, konnte die Lücke aber nicht mehr rechtzeitig schließen, so dass ich nach 3:53:28 h, exakt 30 sec nach Nils im Ziel war. Ich freute mich riesig über den erneuten Platz auf dem Podium und meine Halbmarathonzeit von 1:14 h, die ich nach nur 6 Wochen Lauftraining noch nicht wieder für möglich gehalten hatte. Die individuell angepassten Einlagen von Fredmax haben mich dabei unterstützt schnell wieder schmerzfrei zu werden.

Meine Gesamtzeit war auf der identischen Strecke genau 30 sec schneller als im letzten Jahr, bei nicht ganz so einfachen Bedingungen. Der Weg geht also in die richtige Richtung und ich hoffe beim IRONMAN Kopenhagen in zwei Wochen das auch endlich auf der Langdistanz zeigen zu können! Und falls uns jemand kurzfristig ein familientaugliches KfZ mit Anhängekupplung zur Verfügung stellen möchte, der darf sich gerne bei mir melden! 😉

 

 

 

 

 

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