Das brauche ich wohl nicht übersetzen… Zwei perfekte Wochen Trainingslager in Portugal liegen hinter mir. Am Sonntag bin ich braun gebrannt und austrainiert wieder in Leipzig gelandet und habe das warme Wetter gleich mit gebracht.
Dass ich da schon nicht ganz “unfit” hin geflogen bin, hat uns eine Leistungsdiagnostik bei Ben im RESOURCE Institut in Hettstedt, ein paar Tage vor der Abreise gezeigt. Auf dem Rad bin ich in neue (Watt-) Sphären eingedrungen und brachte schon vor dem Trainingslager mächtig Druck aufs Pedal. Die harte Arbeit im Winter, stundenlange effektive Einheiten auf der Rolle haben sich bezahlt gemacht!
Doch warum eigentlich Portugal? Als Triathlon-Trainingslager-Domizil ist die Algarve ja nicht wirklich bekannt.
Ich habe diesen schönen Flecken Erde zum ersten Mal 2011 mit den kessen Sachsen, wo wir uns nahe Olhão niedergelassen hatten, kennen gelernt und war damals schon begeistert. Jetzt waren wir ca. 100 km weiter östlich in Portimão, direkt an der Küste, und ich war noch mehr begeistert. Klar, es gibt keine auf Triathleten spezialisierten Hotelanlagen mit “Trainingslager-all-inklusive-Paket” wie auf den Kanaren oder Mallorca. Aber wenn man selbst organisiertes Reisen mag dann wird auch die Algarve zu einem perfekten Trainingslager-Ort.
Manchmal dann auch erst auf den zweiten Blick. Zum Radtraining mussten wir von unserem Apartment aus erst ca. 15 min durch die 40.000-Einwohner-Stadt bzw. durch einen Randbezirk fahren, ehe wir ins auf nahezu autofreien Straßen im Hinterland austoben konnten. Auf den ersten Blick nicht sehr reizvoll, beim Fahren allerdings völlig entspannt, selbst im Berufsverkehr. Ich habe bisher nirgendwo so rücksichtsvolle und relaxte Autofahrer erlebt. Da gibt es kein Drängeln, Hupen oder Schneiden, wenn nicht ausreichend Platz zum Überholen vorhanden war, blieben sie halt dahinter und ließen sich nicht stressen. In zwei Wochen bin ich in nicht eine kritische Situation wegen einem Autofahrer gekommen. Schön wenn das überall so wäre…
Dazu gibt es in der Stadt nahezu keine Ampeln. Die größeren Straßen sind vierspurig und fast jede Kreuzung über einen Kreisverkehr geregelt. Der Verkehr rollt und auch mit dem Rad kann man entspannt mitrollen.
Im Hinterland zeigt sich dann das eigentliche Paradies für Radfahrer. Kaum befahrene Straßen aller Schwierigkeitsgrade in zum Großteil sehr ordentlicher Qualität durch malerische und farbenfrohe Landschaft, durch Hügel, Berge und am Meer… was willst du mehr? 😉
Nun etwas mehr Sonne vielleicht. Denn wenn etwas nicht nahezu perfekt ist an der Algarve, dann vielleicht das Wetter, welches sich gerne einmal launisch und wechselhaft präsentiert. Eine Regenjacke sollte sich immer in der Trikottasche befinden, denn verlässlich sind nur der straffe Wind und die milden Temperaturen. Welche dann wiederum auch ein paar Tropfen erträglich machen. Also alles nicht so wild und in zwei Wochen bin ich auch nur einmal wirklich nass geworden. Und mir persönlich ist es lieber durch eine grüne und blühende Landschaft zu fahren, die den Regen nun mal braucht, als bei ständiger Trockenheit durch eine Wüste zu kurbeln. 😉
Schwimmen? Geht auch! Nicht in der hoteleigenen Anlage sondern in einem der zahlreichen Hallenbäder. Wir sind immer in das ca. 15 km nahe gelegene Städtchen Silves gefahren, wo in einer super modernen Halle mit acht 25m-Bahnen, jedes mal, jeder mindestens eine Bahn für sich alleine hatte. Auch wenn in einem Trainingslager mit dem Schwerpunkt Rad, das Schwimmen etwas im Hintergrund steht, konnte ich dennoch ein paar satte Einheiten absolvieren und auf kurzen Bahn gut an der Schnelligkeit arbeiten.
Fehlt noch? Laufen! Geht ja bekanntlich überall. So konnten wir von unserer Apartmentanlage weg verschiedene Wege einschlagen. Direkt an der Küste entlang im ständigen auf und ab über Trails, in die andere Richtung über die Promenade an der Praia da Rocha zum großen und schicken Yachthafen oder die für mich schönste Strecke über eine kleine Straße ins Naturschutzgebiet von Alvor um dort über feste Sandwege und Holzstege zu flitzen. Auch im Laufen läuft es wieder rund und locker flockig. Meinen “Frustspeck” vom letzten Jahr bin ich wieder los und jetzt nehmen auch die Kilometerzeiten konstant ab!
In reichlich zwei Wochen werde ich daher beim Heineparklauf in Rudolstadt einmal schauen was die Beine über 10 km hergeben! Danach werde ich mir den einen oder anderen Duathlon geben bevor es am 11. Mai beim Stadttriathlon München kurz und knackig das erste Mal über alle drei Disziplinen geht. Dann ist der Ironman 70.3 St. Pölten als erstes Highlight geplant.
Eins noch: Trainingslager alleine? Für einige vielleicht etwas unverständlich. Doch streng nach dem Zitat eines gewissen S. Kienle- “Im Trainingslager wird nicht geredet sondern gearbeitet!” – habe ich meine Einheiten nach Plan und ohne zu reden durchgezogen. Im Triathlon bin ich auch auf mich allein gestellt und muss in aller Regel allein gegen den Wind fahren. Und für ausreichend Motivation sorgt bei aller Anstrengung und Schmerzen die das Training mit sich bringen, allein schon der Gedanke dass ich gesund den vielleicht härtesten aber auch besten Job der Welt machen darf!
Und eine der wichtigsten Personen in meinem Umfeld war ja dabei. Mein guter Freund und Physiotherapeut Enrico hat nicht nur für perfekt gebratene Frühstückseier sowie ausreichend Spaß und Lacher in der trainingsfreien Zeit gesorgt, sondern mit seinen gezielten Behandlungen auch dafür dass mein Bewegungsapparat geschmeidig und beschwerdefrei geblieben ist. Nicht nur im Trainingslager ist ein guter Therapeut enorm wichtig und einfach Gold wert. DANKE für deinen unermüdlichen Einsatz!!!